Künstliche Intelligenz – Anwendung in steirischen Industriebetrieben

Künstliche Intelligenz - Anwendung in steirischen Industriebetrieben

Künstliche Intelligenz ist eine Technologie, die in ihrer Vielfältigkeit schwer zu fassen ist. FUTURE bat vier steirische Industriebetriebe um konkrete Anwendungsbeispiele dieser Zukunftstechnologie aus Ihrem Geschäftsalltag.

KI in der Weiterentwicklung von Fahrzeugen

Wäre es nicht schön, wenn das Auto selbst erkennt, dass bald ein Problem auftreten wird? Und wäre es nicht praktisch, wenn das Fahrzeug gleich einen Werkstatttermin vereinbaren würde und die Ersatzteile in der Werkstatt bereit lägen, bevor man dort eintrifft?

AVL nutzt Methoden der Künstlichen Intel­ligenz, um genau diese Dinge zu ermög­lichen. Anhand großer Datenmengen lernt ein System, welches Verhalten und welche Umgebungsbedingungen Fehler im Fahrzeug auslösen. Damit kann gleich ein Update „Over-The-Air“ eingespielt und das Problem behoben werden. Falls das nicht möglich ist, werden der/die Fahrer:in und die Werk­statt informiert, damit die Reparatur schnell und bequem erledigt werden kann.

AVL List GmbH

www.avl.com


KI in der Instandhaltung von Maschinen

Maschinen und Anlagen arbeiten rund um die Uhr, jeder Stillstand ist teuer. Eine wesentliche Rolle spielt daher die Wartung von Anlagen und ihren Teilen, denn nichts ist teurer als ein ungeplanter Stillstand aufgrund eines Defekts. Ohne KI erfolgen Wartungen entweder in vorgegebenen Intervallen, wie z. B. ein Serviceintervall beim PKW, oder zustandsorientiert, wie z.B. der Wechsel von Bremsbelägen, wenn sie abgefahren sind. Mithilfe von KI ist es möglich, teure Wartungsarbeiten seltener durchzuführen – dann, wenn sie tatsächlich nötig sind. Dazu liefern die Maschinen in der Infineon-Produktion, ihre Größe kann die Dimension einer Schulklasse übersteigen, alle 50 Millisekunden bis zu 1200 Daten­sätze. Diese Daten zu analysieren, Abwei­chungen festzustellen und zu bewerten ist die Aufgabe der KI. Datenmengen in dieser Größe durchzuarbeiten, wäre menschen­unmöglich.

Infineon Technologies AG Development Center Graz

www.infineon.com


KI für Verkehrsoptimierung

Invenium beschäftigt sich mit der Frage, woher Menschen kommen, wohin sie gehen und was sie bewegt. Dazu werden anonymisierte Mobil­funksignalisierungsdaten aus dem Mobilfunknetz mittels KI analysiert und aufbereitet. Unter der Verwendung eigens entwickelter algorithmischer Modelle werden auf der Plattform „Mobility Insights“ menschliche Bewegungsströme abgebildet. Die generierten Erkenntnisse und im Speziellen deren Sicht- und Begreifbarmachen tragen zum Verstehen der menschlichen Mobilität bei. Neuartige algorithmische Modelle ermöglichen z. B. die Lenkung von Personenströmen in datenschutzrechtlich sensiblen Berei­chen durch innovative Leit- und Verkehrskonzepte bis hin zu einer ökonomischen Steuerung des öffentlichen Verkehrs. Diese basiert auf einer Standortbewertung, die auf Bewegungsmustern und Frequenzorientierung beruht. Die Analyse der Bewegungsströme dient dazu, die regionale Wirtschaft effizient und nachhaltig zu fördern.

Invenium Data Insights GmbH

www.invenium.io


Autonome Kräne und smarte Lösungen für den Holzplatz

Der „Smart Woodyard“ von ANDRITZ ist ein intelligenter Holzplatz, der durch den Einsatz von IIoT*-Technologien und künstlicher Intelligenz die Produktivität bei der Holzverarbeitung optimiert. Das Konzept ist dreistufig: intelligente Diagno­se – das Erkennen von unterschiedlich großen Stämmen und Holzarten, die Vermischung von Tro­cken- und Nassholz, oder etwaige Störstoffe wie Steine etc. – daran anschließende Optimierung zur Minimierung von Produktionsunterbrechungen sowie autonomer Betrieb des Holzkrans. Die ein­gesetzte KI optimiert den Holzumschlag und führt so zu wesentlich höherem Ertrag bei den Kund:in­nen. Die kürzlich von einer finnischen Papierfabrik bestellten Kräne werden die weltweit ersten autonom arbeitenden Holzplatzkräne sein.

*IIoT = Industrial Internet of Things

Im „Internet der Dinge“ sind Geräte mittels High-Speed-Datenver­bindungen miteinander vernetzt, um untereinander Daten auszu­tauschen. Dabei entsteht ein Netzwerk „intelligenter“ Geräte, die miteinander kommunizieren können. In industriellen Anwendungen steht die Optimierung von Prozessen und Abläufen im Vordergrund.

Andritz AG

www.andritz.com


Linkliste

Künstliche Intelligenz – Expertengespräch mit Horst Bischof

KI – Begriffe, Iden und Methoden

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