Steirische Pioniere der 4. Industriellen Revolution

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Die steirische Industrie sichert die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Region durch Forschung und Entwicklung. Es gibt viele “Pioniere” in den verschiedensten Felder und Branchen. Ein paar stellen wir hier vor.

KiSoft WebEye: Die Revolution der Störungsbehebung

Das Unternehmen KNAPP baut automatisierte Lager auf der ganzen Welt. Produkte wie Lebensmittel, Kleidung und Medika­mente werden von KNAPP-Kunden gelagert. Wenn in einer dieser Anlagen ein Störfall eintritt, muss ein/e Servicetechniker:in von Knapp das Problem analysieren, den Fehler erkennen und für eine Lösung sorgen. Die Herausforderung: Das Unternehmen, das von einer Störung betroffen ist, kann auf der an­deren Seite der Welt sitzen und der Ausfall der Anlage kann Millionen Euro an Schaden verursachen. Wenn durch die Unterstützung via Telefon und Mail das Problem nicht be­hoben werden kann, musste bisher jemand aus dem KNAPP-Team ins Flugzeug steigen und das Problem vor Ort beheben.

Das KiSoft WebEye macht alles einfacher: Ein/e Mitarbeiter:in des Kunden vor Ort trägt ein Headset mit Kamera, Micro, Kopfhörern und einem kleinen Display. Sie/Er begibt sich dorthin, wo die Störung auftritt und die/der Knapp-Techniker:in in Graz bekommt auf den Bildschirm all das angezeigt, was auch die MitarbeiterInnen vor Ort sehen können, kann mit den MitarbeiterInnen vor Ort sprechen und auf dem kleinen Display Informationen und Anleitungen zur Verfügung stellen. Die Weste der/des Mitarbeiter:in vor Ort wird zum Computer. Man kann sich also direkt mit der technischen Anlage verbinden und alle Daten zur Störung an die KNAPP-Tech­nik übertragen. Damit vermeidet das KiSoft WebEye Missverständnisse, verringert die Reisetätigkeiten, spart Zeit und hilft, Störun­gen in wesentlich kürzerer Zeit zu beheben.

KNAPP AG

Einer der globalen Marktführer für intralo­gistische Komplettlösungen und automatisi­erte Lagersysteme

Headquarter: Hart bei Graz

Willkommen in der „Digitalen Fabrik“

Magna Steyr bewegt sich als Automobilzu­lieferer in einem besonders dynamischen Umfeld. Produkte, Marktanforderungen, Technologien und Innovation verändern sich immer schneller, alle Prozesse werden immer komplexer. Um diesen Veränderungen zu fol­gen und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern setzt man bei Magna Steyr auf Industrie 4.0. Die Basis dafür ist die „Digitale Fabrik“. Sie stellt den kompletten Zyklus von der virtuellen Entwicklung eines Fahrzeugs über die digitale, virtuelle Planung aller Fer­tigungsschritte bis zur realen Umsetzung in der Fahrzeugproduktion dar und ist damit ein virtuelles Spiegelbild der realen Fabrik und wird ständig weiterentwickelt.

Auf Basis hier gesammelter, umfangreicher Daten kann eine Echtzeit-Kommunikation zwischen MitarbeiterInnen, Maschinen, Produkten und Ressourcen stattfinden, um schneller und besser auf geänderte Anfor­derungen zu reagieren. Variieren beispiels­weise  Stückzahlen oder Ausstattungsvari­anten, kann man auf der virtuellen Ebene verschiedene Umsetzungsvarianten simuli­eren, die beste auswählen und dann in der realen Fabrik umsetzen.

Diese Fertigungsstrategie bietet den Fach­kräften des Unternehmens innovativen Spielraum und neue Herausforderungen in einer vielseitigen Tätigkeit mit zahlreichen Chancen zur Weiterentwicklung.

Magna Steyr AG & Co KG

Führender, markenunabhängiger Partner in der Entwicklung und Fertigung von Automo­bilen

Headquarter: Graz

Eine App öffnet Tür und Tor

Dominik Wieser und Philipp Reitter be­suchten gemeinsam die HTL in Tirol und studieren Telematik an der TU Graz. Hier lebten sie gemeinsam in einer Wohnge­meinschaft und waren mit einem typischen WG-Problem konfrontiert: Es gab zu wenig Wohnungsschlüssel. Also hatten sie die Idee, das Türschloss via Handy zu bedienen. Diese Idee wurde im Rahmen der „Gründerg­arage“, einem Projekt der Karl-Franzens-Uni­versität Graz, weiter entwickelt. Die beiden entwickelten Accessio und widmeten sich Schrankenanlagen und Garagentoren. Viele Unternehmen haben Garagen, zu denen nur MitarbeiterInnen und Gäste Zugang haben. MitarbeiterInnen kann man eine Parkkarte geben, mit der sie das Tor öffnen können. Gäste haben es ungleich schwerer: Sie müssen sich beim Portier anmelden, der muss erst den Namen und dann den Termin überprüfen, ehe er die Einfahrt in die Ga­rage ermöglicht. Dafür hat nun Accessio ein eigens, viel einfacheres System entwickelt: Das Unternehmen sendet dem Besucher per SMS oder Mail einen digitalen Schlüssel auf das Smartphone. Das Garagentor erkennt diesen „Schlüssel“ und öffnet sich für den Gast. Das Unternehmen kann festlegen, wie lange der Schlüssel funktioniert und hat ganz automatisch den Überblick über alle ein- und ausfahrenden Fahrzeuge. Das Prak­tische für den Gast: Für diese Technik muss man nicht einmal eine App herunterladen. Natürlich sind auch die Parkkarten für Mitar­beiter:innen damit Geschichte. Denn wer die Unternehmensgarage ständig nutzt, erhält seinen Zugang über eine App. Damit sind die Parkkarten, die so gerne verloren gehen, Geschichte. Für die Datensicherheit des Sys­tems sorgen neueste Verschlüsselungstech­nologien, wie sich auch das Militär oder das Onlinebanking nutzt. Aktuell werden für die TU 12 Schranken-Anlagen von Accessio aus­gestattet. Nachtrag: Im Dezember 2018 wurde aus Accessio Arivo Parking Solutions.

Arivo Parking Solutions

Digitales, Smartes und Simples Parkraummanagement

Headquarter: Graz

Schädelimplantate aus dem 3D-Drucker

Ein Loch im Kopf ist im Regelfall eine lebensbedrohliche Angelegenheit. Die Ursa­che ist entweder ein schwerer Unfall oder das bewusste Werk eines Chirurgen, etwa um einen Gehirntumor entfernen zu können. Je schneller man diese Öffnung im schützen­den Schädelknochen wieder verschließen kann, desto besser für den Patienten.

Das Obdacher Unternehmen HAGE hat seinen Ursprung im Bau von Anlagen zur au­tomatisierten Bearbeitung von Metallen und Holz. Darüber hinaus hat man sich auf die Erzeugung von hochwertigsten 3D-Druckern spezialisiert. Mit diesen Druckern können dreidimensionale Einzelstücke hergestellt werden. Mit dem HAGE 3D-med-Drucker, der gemeinsam mit der Montanuniversität Leo­ben und der Med Uni Graz entwickelt wurde, können Teile auf 0,1 mm genau hergestellt werden, die sich sogar als „Ersatzteile“ für den Schädelknochen eignen. Natürlich müs­sen

hier besonders hochwertige Kunststoffe verwendet werden, aus denen die Implan­tate entstehen. Während die Herstellung eines herkömmlichen Implantats mehrere Wochen benötigt, kann der HAGE 3D-med- Drucker quasi während der Operation das „Ersatzteil“ anfertigen, das nach zwei bis drei Stunden bereit steht. Da diese Teile auf den Zehntel Millimeter genau gefertigt werden, erspart sich der Patient eine ganze Serie von Nachoperationen während gleichzeitig weniger Kosten anfallen.

HAGE Sondermaschinenbau Gmbh Co KG

Automatisierungsspezialisten für Hightech-Anlagen, Lösungen zur Bearbeitung von Großprofilen aus Aluminium und Stahl

Headquarter: Obdach


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