Die Rolle Europas ist zentral: Nur wenn es uns gelingt Klimaschutz und wirtschaftlichen Wohlstand in Einklang zu bringen, werden andere Regionen der Welt folgen.
Unsere Klimaziele
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 legt fest, dass die globale Erderwärmung im Vergleich zur Zeit vor Erfindung der Dampfmaschine auf 1,5° Celsius beschränkt werden soll. Um die Erreichung dieses Ziels zu unterstützen, legte die EU zwei weitere Ziele fest: Die Treibhausgas-Emissionen sollen bis 2030 um 55 % (gegenüber 1990) gesenkt werden, bis 2050 soll ganz Europa klimaneutral sein.
Was versteht man unter Klimaneutralität?
Klimaneutralität bedeutet, dass wir nicht mehr Kohlenstoff in die Atmosphäre abgegeben, als Böden, Wälder und Ozeane aufnehmen können. Laut Schätzungen nimmt die Natur pro Jahr rund 9,5 bis 11 Gigatonnen C02 auf. 2019 betrugen die globalen CO2-Emissionen rund 38 Gigatonnen.
(Quelle: https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/2019926STO662270/was-versteht-man-unter-klimaneutralität)
Klimaziele erreichen
Die Transformation unserer Energieversorgung weg von fossilen hin zu nachhaltigen Energieträgern braucht Folgendes:
- Den Ausbau von Photovoltaik, Windenergie und Wasserkraft um elektrische Energie ohne Öl und Gas zu erzeugen. Dafür muss sowohl in die Anlage als auch in die Umstellung der Stromnetzte investiert werden.
- Technologieoffenheit im Mobilitätsbereich: Zurzeit gibt es ein klares politisches Bekenntnis zur E-Mobilität. Aber nur ein Mix aus unterschiedlichen Energieträgern (Elektro, Wasserstoff, e-Fuels …) je nach Anwendungsgebiet und Mobilitätsverhalten, wird zu einer Verbesserung der CO²-Bilanz in diesem Bereich führen können.
- Das Vorantreiben der Wasserstofftechnologie: Klimaneutraler Wasserstoff kann zum zentralen Energieträger – insbesondere für industrielle Prozesse – werden. Für die Wasserstoffproduktion braucht es zusätzliche Mengen an elektrischer Energie und die heute bereits bestehende Gasleitungsinfrastruktur ist mit einzuplanen.
Die Transformation unserer Energiesysteme kann und wird nur durch Technologie gelingen. Einerseits durch die verstärkte Nutzung von „Nebenprodukten“ wie zB Abwärme. Andererseits durch Ausbau der erneuerbaren Energieformen und die effizientere Nutzung der eingesetzten Energie. Dafür braucht es große Investitionen in Forschung & Entwicklung sowie Infrastruktur.
Energiesparen und Energieeffizienz
Wenn wir vom Energiesparen reden, stehen zwei Aspekte im Fokus: Die Steigerung der Energieeffizienz, also mit der eingesetzten Energie eine möglichst hohe Wirkung zu erzielen, und Energie generell dort einzusetzen, wo sie uns auch tatsächlich Nutzen bringt. Im weltweiten Vergleich liegt Europa gut, Österreich bei den Besten. Nachholbedarf im europäischen Vergleich hat Österreich im Gebäudebereich.
In der Industrie ist es gelungen, das Wachstum in der Produktion vom Wachstum des Energieeinsatzes zu entkoppeln. Sie ist jener Sektor, in dem diese Effizienzsteigerung, nicht zuletzt ausgelöst durch den Druck des internationalen Wettbewerbs, weitgehend umgesetzt ist – und noch laufend umgesetzt wird. Nachhaltig zu produzieren, ist zu einem zentralen Anliegen geworden.
28 % des Stromverbrauchs geht in Österreich an die Haushalte. Wie sparsam zuhause mit elektrischer Energie umgegangen wird ist daher keine Nebensache!
Wie klimaschädlich sind fossile Energieträger?
Bei Braunkohlebriketts entstehen bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom fast 680 Gramm klimaschädlicher Gase, bei Heizöl 319 Gramm und bei Erdgas bei 250 Gramm.
Atomkraft
Atomenergie wäre zwar klimaneutral, allerdings sind hier auch die Schwere möglicher Unfälle und das ungelöste Problem der Endlagerung zu beachten.
Wind, Wasser, Sonne und nachwachsende Rohstoffe
Hier verfügen wir über immer effizienter werdende Technologien. Der Ausbau von Photovoltaik, Wind- und Wasserkraftwerken lässt sich aber nicht beliebig beschleunigen: Verfahren, in denen auch die Natur ihre Rechte hat, brauchen Zeit. Die Errichtung der Anlagen benötigt Fachkräfte und Material – Faktoren, die limitiert sind und auch Speichertechnologien und Leitungsnetzte müssen erste entwickelt bzw. gebaut werden.
Sonderfall Gas
Erdgas, das über Pipelines importiert wird, ist für ein Binnenland wie Österreich ein wichtiger Energieträger und war über lange Zeit in großen Mengen preiswert verfügbar. Davon haben Haushalte und Unternehmen profitiert. Diese Situation hat sich im Februar 2022 grundlegend geändert. Gas lässt sich allerdings nicht so einfach ersetzen. Aktuell können wir nur mit Hilfe von Gas unseren Strombedarf decken. Das betrifft insbesondere Zeiten, in denen die Energieerzeugung aus Sonnen-, Wind- u Wasserkraft nur eingeschränkt oder gar nicht möglich ist (Winter, Nacht, … ). Bis zu einem Drittel unseres Gasverbrauches wird zur Erzeugung von Strom verwendet.
Die Bedeutung von Innovationen
Mit den heute gängigen Technologien ist es äußerst schwierig, die Klimaziele 2030 und 2050 zu erreichen. Wir müssen also parallel zum Vorantreiben des Ausbaus nachhaltiger Systeme auch in Innovationen investieren, die uns zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, beispielsweise für das Speichern von elektrischer Energie. Die Entwicklung dieser Innovationskraft ist Chance für die europäische Wirtschat und das Klima zugleich (Entwicklung von Green Tech Lösungen, die dann weltweit eingesetzt werden können). Der Übergang von der fossilen zur klimaneutralen Energieversorgung liegt damit auch in der Hand unserer Jugend, die aufbauend auf den aktuellen Technologien durch ihre Ausbildungs- und Berufswahl, ihren Erfindergeist und ihre Einsatzfreude dazu beiträgt, die Klimaziele im Interesse der gesamten Welt zu erreichen.
Österreich und Europa als Vorbilder für die Welt
Die Klimaziele zu erreichen, ist eine Aufgabe, die nur global gelöst werden kann. Europa, Österreich und der Industrie kommt dabei eine besondere Aufgabe zu, obwohl Europa „nur“ 8% der globalen CO2 -Emission verantwortlich ist (Österreich für 0,18%): Hier können die geeigneten Technologien für globale Antworten auf den Klimawandel entwickelt werden.
Transformation braucht Zeit & Engagement – Expertengespräch mit Karl Rose