Steirische Industrie mit Klima-Impact

Hintergrundinformationen zum Thema: Klima und Energieeffizienz - Unser Beitrag zum Klimaschutz
Windräder vor Feld

Technische Innovationen können verschiedenste Ziele verfolgen, etwa neue Funktionen, die Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit oder die Reduktion von Produktionskosten. Auch die Verbesserung der Umweltfreundlichkeit von Produkten und Produktionsprozessen gehört zu diesen Zielen. Hier einige Beispiele aus der steirischen Industrie:

ANDRITZ AG: Zell­stoffproduktion ohne fossile Brennstoffe

Zellstoff ist die Basis der Papierproduktion. ANDRITZ AG unterstützt mit seinen modernsten Technologien die Energie- und Ressourceneffizienz bei der Zellstofferzeugung. Die vollständige Verwertung der bei der Zellstoffproduktion anfallenden Reststoffe erzeugt „grünen“ Strom, mit dem die gesamte Anlage energieautark betrieben werden kann – ganz ohne fossile Brennstoffe. Über­schüssiger Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.

www.andritz.com

VENTREX: Ventiltechnik für gesteigerte Effizienz

Das Unternehmen VENTREX ist unter anderem auf Ventiltech­niklösungen für die Automobilindustrie spezialisiert. Neben den elektronischen Druckreglern für CNG betriebene Fahrzeuge, die etwa bei Autos der VW-Gruppe zum Einsatz kommen, hat VENTREX eine neue Ventiltechniklösung für LNG-betriebene LKW entwickelt und produziert. Flüssigerdgas (LNG) ist eine klare, farblose und ungiftige Flüssigkeit, die sich bildet, wenn Erdgas auf -162°C gekühlt wird. Als Kraftstoff sind CNG, das auch aus Bioabfällen, Gras oder überschüssiger Windenergie gewonnen werden kann, und LNG aufgrund ihres geringeren CO²-Fußabdrucks und der deutlich reduzierten Stickoxid-, Schwefel- und Partikelemissionen im Vergleich zu Diesel eine nachhaltige Option für die Mobilität der Zukunft.

www.ventrex.com

Energiespar-Chips von Infineon Austria

Infineon Austria produziert Halbleiterchips, die weltweit im Einsatz sind. Die Halbleitertechnik ist mitverantwortlich für den Energieverbrauch digitaler Geräte. Die neueste Halbleitergeneration von Infineon halbiert die Energieverluste dieser Chips. Die Energiespar­chips von Infineon finden sich in über 50% aller Rechenzentren der Welt, bei den Top-10-Herstellern von Windkraft- und Solaranlagen und in 15 der 20 weltweit meistverkauften Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeugen. Die so erreichte CO²-Ersparnis, gerechnet über die Gesamtlebenszeit der Chips, die 2018 im Raum Südösterreich gefertigt wurden, entspricht rund dem vierfachen Wert aller PKW-Emissionen pro Jahr in Österreich.

www.infineon.com

Synthetischer Treibstoff von AVL List

Alternative Energieträger wie Strom, Wasserstoff oder Biokraftstoffe erweitern die Palette an Optionen für den Betrieb von Fahrzeugen. Eine weitere Variante sind synthetische Kraftstoffe (auch e-Fuels), an deren Entwicklung AVL List mitarbeitet: Sie können für herkömmliche Benzin- und Dieselmotoren verwendet werden, basieren aber nicht auf fossilem Erdöl, sondern nutzen idealerweise erneuerbare Elektrizität als Basis. Damit wird einerseits Wasserstoff erzeugt und andererseits CO² gesammelt, das der Luft entnommen werden kann, um später beim Verbrennen dieses synthetischen Kraftstoffes im Motor wieder freigesetzt zu werden. Es entsteht ein Kreislauf, der kein zusätzliches CO² in die Atmosphäre freisetzt. AVL List arbeitet daran, diese Verfahren der Herstellung im industriellen Maßstab zu ermöglichen.

www.avl.com

NXP macht Öffis attraktiver

Der steirische Chip-Entwicklungs­standort der NXP Semiconductors Austria GmbH will die Menschen zur Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel motivieren. Das soll dadurch geschehen, dass man den Zugang zu den Öffis bequemer und einfacher gestaltet. Der Beitrag von NXP sind kontaktlose Mikrochips, die in Öffi-Tickets und Smart Cards integriert werden. Bereits 750 Städte – wie auch London mit dem Angebot der Oyster Card – nutzen diese Technologien. Kontaktlose Verkehrssysteme sind weniger störanfällig als mit Barcode oder Magnetstreifen betrie­bene Systeme, da die Smart Card mit dem NXP-Chip lediglich in die Nähe eines Lesegeräts gehalten werden muss. Zudem können die Karten auf einfache Weise wieder aufgeladen werden. Ticketkauf, -entwertung und Zugang verlaufen schneller und unkomplizierter, woraus eine höhere Effizienz und größere Attraktivität der Öffis resultieren.

www.nxp.com

umdasch: Wiederbefüllen statt entsorgen

umdasch ist ein Ladenbauspezialist aus Leibnitz, der mit eigenen Konzepten nachhaltiges Einkaufen im Lebensmittelhandel fördert. Entwickelt wurden wiederbefüllbare Systeme für den Verkauf von Produkten wie Waschmittel, Frostschutz, etc. Damit wird die Zahl der Wegwerf-Plastikflaschen reduziert. Laut umdasch haben Hochrechnungen gezeigt, dass alleine in Österreich jährlich 1.500 LKW-Ladungen Plastikflaschen wegfallen würden, wenn nur eine einzige Waschmittelmarke ausschließlich über Wiederbefüllungsanlagen verkauft werden würde. Mit dem Solid Dispenser ist es möglich, auch das Trockensortiment wie Nudeln, Mehl oder Zucker nachhaltig einzukaufen. Das Design kann je nach Kundenwunsch angepasst werden und lässt sich einfach in das Ladenkonzept integrieren.

www.umdasch.com

Saubermacher: Recycling von Lithium-Ionen-Akkus

Mit dem Ansteigen der E-Mobilität vom E-Bike über Scooter bis zu Autos wird das Recycling der Lithium-Ionen-Batterien (LIB) eine zunehmende Herausforderung, der sich das Unternehmen Saubermacher stellt. Das Recycling die LIB, die als gefährlicher Abfall und Gefahrengut deklariert sind, erfolgt in vier Hauptschritten: die vollständige Entladung, wobei die Energie ins Betriebsnetz eingespeist wird, das manuelle Zer­legen, die Deaktivierung der Batterien durch thermische Behandlung und abschließend die mechanische Aufbereitung, um ein Höchstmaß an Wertstoffen zurückzugewinnen. Saubermacher rechnet in den nächsten Jahren mit 2.000 bis 3.000 Tonnen Altbatterien jährlich.

www.saubermacher.at


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