DI Dr. Markus Brandner

Auf meiner Visitenkarte steht…

Lead Engineer im Bereich Hochauflösende Oberflächenanalytik, Anton Paar GmbH, Graz

Das heißt:

Die Anton Paar GmbH baut hochqualitative Messgeräte für den Forschungs- und Industriebereich. Als Lead Engineer (eine andere Bezeichnung dafür wäre Systemingenieur) begleite ich ein Produkt von der ersten Idee bis hin zur Auslieferung an den Kunden. Das kann oft mehrere Monate dauern. Dabei reichen meine Aufgaben von der Anforderungsanalyse (Was muss das Produkt können?) über die Risikoanalyse (Welche Probleme könnten auftreten?) und Bewertung der Patentsituation (Hatte die Idee schon jemand vor uns?) bis hin zur Verifikation und zum Test (Erfüllt das Produkt die Anforderungen?). Dazu brauche ich meine Kenntnisse aus der Elektrotechnik und der Informatik, aber auch aus den naturwissenschaftlichen Disziplinen Physik und Chemie. Bei all meinen Tätigkeiten achte ich darauf, dass das Gesamtkonzept nicht aus den Augen verloren geht – das ist wichtig, weil verschiedene Entwickler und Techniker an der Entstehung eines Produktes beteiligt sind.

Ich bin im Geschäftsfeld Oberflächenanalytik tätig. Wir entwickeln Messgeräte zur Untersuchung von Oberflächeneigenschaften, die wir mit unseren menschlichen Sinnen wie „Fühlen“ und „Sehen“ nicht mehr erfassen können. Ein Beispiel dafür ist die Bestimmung von Strukturen von Nanomaterialien – das sind Strukturen in der Größenordnung von einem Millionstel Millimeter –als Grundlage für die Anpassung vieler technischer Materialien. Unsere Messgeräte verraten Kunden zum Beispiel wie lange ein Lack auf einem Stück Metall haften wird.

Die drei wichtigsten Utensilien für meine tägliche Arbeit sind:

  • Papier und Bleistift – meine Ideen fasse ich zunächst handschriftlich zusammen und bringe diese in eine entsprechende Struktur.
  • Computer – bei neuen Ideen helfen mir Computerprogramme herauszufinden, ob die Ideen wie geplant umgesetzt werden können oder ob aus technischer Sicht Probleme zu erwarten sind. Die zum Einsatz kommenden Methoden sind das modellbasierte Systemdesign und die Simulation.
  • Kommunikation – ich arbeite mit verschiedenen Teams zusammen, und so ist es extrem wichtig immer zu wissen, welches Team mit welcher Aufgabe wie weit ist und ob es einen Abstimmungsbedarf mit anderen Teams gibt

Mein „typischer“ Arbeitstag:

Zunächst erkundige mich über den Stand der Entwicklungen, dann konzeptioniere, entwickle, teste, recherchiere ich und stimme mich mit Kollegen und Kolleginnen ab. Ca. 30 –40 Prozent meiner Arbeitszeit verwende ich für Kommunikation um am Stand der Dinge zu bleiben.

An meinem Beruf fasziniert mich, dass…

… ich die Möglichkeit habe, Dinge zu bauen, die funktionieren. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass eine Anwendung oder ein Messgerät das wir ausliefern, unseren Kunden die Möglichkeit gibt, seine messtechnischen Fragen effizient zu beantworten.
Beispielsweise werden Messgeräte der Firma Anton Paar von vielen Kunden in der Getränkeindustrie eingesetzt um sicherzustellen, dass die Getränke immer den gleichen Geschmack haben.

Diese Charaktereigenschaften braucht man in meinem Beruf unbedingt:

Neugier, Neugier, Neugier –Spaß am Forschen, Entwickeln und Tüfteln. Freude, Neues zu erkunden, neue Wege zu gehen. Die Bereitschaft in viele Bereiche hinein zu schnuppern und über den Tellerrand hinauszuschauen. Damit passe ich super zu Anton Paar und unserem Motto „Born to find out“.
Man muss aber auch damit umgehen können, wenn eine Idee nicht zum gewünschten Erfolg führt …

Diese Erfindung hätte ich gerne gemacht bzw. würde ich gerne machen:

Schwierige Frage … Mit dieser Antwort wird niemand rechnen, aber ich würde gerne einen Weg finden, wie die natürliche Neugierde der Kinder während der Schulzeit erhalten werden kann. Neugier ist in meinen Augen der Schüssel für ein erfülltes Berufs- und Privatleben.

Meine Ausbildung:

Ich habe in Klagenfurt die HTL mit dem Schwerpunkt Nachrichtentechnik besucht, bin dann an die Technische Universität nach Graz gekommen um Telematik zu studieren. Für meine Diplomarbeit habe ich eine Zeit lang in Großbritannien gelebt.
Während meiner Tätigkeit als Forschungs- und Universitätsassistent an der Technischen Universität Graz konnte ich das Doktoratsstudium Elektrotechnik absolvieren und war im Anschluss als Senior Scientist im Bereich Optischer Messtechnik tätig – bis es mich zur Anton Paar GmbH verschlagen hat. Nebenbei unterrichte ich noch an der Technischen Universität Graz und bin als gerichtlich beeideter Sachverständiger tätig.

Mein liebstes Fach in der Schule:

Auch wenn es kitschig klingen mag – es war Mathematik. Ich hatte in der Hauptschule einen tollen Lehrer, der mein Interesse an diesem Fach am Leben erhalten und beflügelt hat.

Mein Berufswunsch als Teenager:

Schon als Kind war mir klar, ich möchte „irgendwas mit Strom“ machen, auch wenn zunächst niemand aus meiner Familie mit diesem Wunsch etwas anfangen konnte. Als Teenager war es für kurze Zeit mein Wunsch Arzt zu werden, aber als die Studienentscheidung anstand war mir klar: „Es wird was mit Strom“.

Meinem jungen „ich“ würde ich raten:

Meinem 14-jährigen „ich“ würde ich raten, frühzeitig zu versuchen in viele verschiedene Bereiche hinein zu schnuppern. Das ist die beste Voraussetzung, um die Scheu vor dem sogenannten „Blick über den Tellerrand hinaus“ abzulegen.