Dr. Ingrid Jonak-Auer

Auf meiner Visitenkarte steht…
Principal Engineer, Technology R&D, ams AG
Leitende Ingenieurin, Forschung und Technologieentwicklung, ams AG
Mein Betrieb produziert…
Die ams AG, mit Hauptsitz in Premstätten, ist weltweit führend in der Entwicklung und Produktion modernster Sensorlösungen in Form von Mikrochips. Unsere Sensoren werden in elektronischen Geräten im Privatgebrauch (z.B. in Smartphones, Tablets, Wearables und intelligenten Haushaltsgeräten) aber auch in der Fahrzeugtechnik, in der Medizintechnik und in zahlreichen industriellen Anwendungen eingesetzt.
Die ams AG beschäftigt sich mit vielen verschiedenen Sensortypen – ich habe mich auf Lichtsensoren spezialisiert. Unsere Lichtsensoren sind z.B. dafür verantwortlich, dass Smartphones berührungslos Gesten erkennen können und Farben genauso gut wahrnehmen wie das menschliche Auge, dass ein CT-Scanner (Computertomograph) in der Medizintechnik mit minimaler Strahlungsbelastung für den Patienten brilliante Bilder liefert, oder dass unsere Fahrzeuge sicherer werden.
Ich bin „Principal Engineer“. Das ist eine hohe Stufe auf der technischen Karriereleiter, worauf ich besonders stolz bin, weil ich diese Stufe als bisher einzige Frau in unserem Unternehmen erreicht habe. Als „Principal Engineer“ nehme ich neben meiner klassischen Forschungs- und Entwicklungstätigkeit auch Aufgaben, die die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens betreffen, wahr.
Die drei wichtigsten Utensilien für meine tägliche Arbeit sind:
Schreibzeug und Block – Erste Ideen und Konzepte für neue Sensoren arbeite ich am liebsten auf Papier aus.
Computer und Laptop – Einen leistungsstarken Computer brauche ich um die zuvor auf Papier konzipierten Ideen zu simulieren. Das heißt, ich berechne mit Hilfe von modernsten Computerprogrammen, ob und wie meine Idee in der Praxis funktionieren würde. Nur die vielversprechendsten Ideen werden dann tatsächlich hergestellt, das spart uns viel Zeit und Geld. Den Laptop brauche ich für die Auswertung der Simulations- und Messergebnisse, aber auch zum Schreiben von E-Mails und zur Dokumentation.
Messgeräte im Labor – Mit dem Computer können wir zwar schon viele Parameter vorab berechnen, der Praxistest für unsere Sensoren erfolgt aber nach wie vor im Labor.
Mein typischer Arbeitstag
Einen typischen Arbeitstag habe ich nicht, bestimmte Aufgabenbereiche sind aber immer dabei. Diese sind:
Besprechungen mit Kollegen aus verschiedenen Abteilungen unserer Firma weltweit.
„Technisches Arbeiten“, also sich neue Konzepte überlegen, Computersimulationen durchführen und Teile vermessen sowie das Schreiben von Patentanträgen und Artikeln für Fachzeitschriften.
Organisatorisches, wie das klassische Projektmanagement, das Organisieren von Workshops, die Leitung von Strategiegruppen in denen es darum geht, welche Produkte wir in 5-10 Jahren anbieten wollen und so weiter…
Alles in allem kann man sagen, dass ich 80 Prozent meiner Zeit im Büro und 20 Prozent im Labor verbringe.
An meinem Beruf fasziniert mich, dass…
…mir noch nie langweilig war, obwohl ich schon seit vielen Jahren bei der ams AG arbeite.
…jedes Projekt neue Herausforderungen mit sich bringt und ich so immer wieder Neues lernen kann.
Diese Charaktereigenschaften braucht man in meinem Beruf unbedingt:
Neugierde
Analytisches Denkvermögen
Zielstrebigkeit – sich nicht zu sehr in Einzelheiten verzetteln
Organisationstalent
Diese Erfindung hätte ich gerne gemacht bzw. würde ich gerne machen:
Ich habe selbst schon einige Erfindungen zum Patent angemeldet, aber ich bewundere und beneide die Physiker Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts, die bahnbrechende physikalische Theorien (Relativitätstheorie, Quantentheorie, …) entwickelt haben.
Meine Ausbildung:
Ich habe ein wirtschaftskundliches Realgymnasium in St. Pölten besucht und anschließend an der Universität in Wien Physik und Mathematik studiert. Nach einem Jahr als Assistentin an der University of Oxford, Großbritannien, und ein paar Jahren bei Siemens in Wien hat es mich an die Montanuniversität Leoben verschlagen. Dort habe ich mein Doktoratsstudium im Bereich Werkstoffwissenschaften abgeschlossen. Meine nächste Station war dann schon die ams AG in Premstätten.
Mein liebstes Fach in der Schule:
Meine liebsten Fächer in der Schule waren die Naturwissenschaften. Vor allem aber Physik und Mathematik haben mich immer schon begeistert.
Mein Berufswunsch als Teenager:
Ich war mir lange Zeit unsicher und wollte Stewardess oder Lehrerin werden, aber auch Forscherin war immer eine Option für mich. Nach der Matura habe ich mich für Physik und Mathematik entschieden, auch wenn mein Umfeld eher skeptisch war – „eine Frau als Physikerin…“ – aber diese Zeiten sind zum Glück vorbei.
Meinem jungen „ich“ würde ich raten:
Ich bin meinen Interessen gefolgt – und dazu würde ich mir wieder raten. Das heißt, sich nicht vom Weg abbringen zu lassen, seinen Interessen kompromisslos nachzugehen und jede Chance zu nutzen um Neues zu lernen.
Meine Berufsentscheidung entscheidend beeinflusst hat…
Zum einen hatte ich eine sehr gute Physik- und Mathematiklehrerin im Gymnasium, zum anderen hat auch mein Vater, der Elektrotechniker war, mich schon immer mit technischen Fragestellungen konfrontiert.