Ing. Franziska Haring
Auf meiner Visitenkarte steht…
Chemotechnikerin, Qualitätskontrolle, G.L. Pharma GmbH
Das heißt:
G.L. Pharma produziert Medikamente in Form von Tabletten und Kapseln. Als Chemotechnikerin bin ich Teil der Qualitätskontrolle. Ich habe mich auf chromatographische Analysen mittels HPLC-Methode spezialisiert. Das heißt, ich nehme eine Probe von den fertigen Tabletten, löse diese in ihre Bestandteile auf und messe mit Hilfe eines Messgerätes, wie sich der Wirkstoff abbaut und in welcher Konzentration er im Medikament vorhanden ist. Dabei untersuchen wir nicht jede einzelne Tablette, sondern nehmen definierte Stichproben. Eines kann ganz klar gesagt werden: Kein Medikament verlässt das Werk, das nicht von mir oder meinem Team überprüft wurde.
Für alle die sich jetzt fragen was eine chromatografische Analyse ist: Eine ganz einfache Form der chromatographischen Analyse haben die meisten selbst schon einmal ausprobiert: Einen Tropfen Tinte auf ein feuchtes Löschblatt tropfen und die dabei entstehende Aufspaltung der verschiedenen Farben beobachten.
Die drei wichtigsten Utensilien für meine tägliche Arbeit sind:
- Kugelschreiber – Dokumentation steht bei der Medikamentenerzeugung an erster Stelle! Ich führe ein Laborbuch, das für mehrere Jahre aufbewahrt werden muss.
- Waage – in der Chemie gibt es keine Analyse ohne präzise und genaue Mengenverhältnisse.
- Computer – mein HPLC-Gerät funktionieren nur mit Computer und auch die anschließende Auswertung der Ergebnisse erfolgt computergestützt.
Mein „typischer“ Arbeitstag:
In meinem Beruf gibt es tatsächlich so etwas wie einen „typischen Arbeitstag“. Speziell in der Analyse ist eine gute Vorbereitung die halbe Miete. Ich starte meist mit dem Zusammentragen der richtigen Geräte und Utensilien (Maßkolben, Pipetten, Chemikalien, …) in den Arbeitstag. Danach folgt die Probenvorbereitung. Wie bei einem Kochrezept folge ich festgelegten Kriterien, um die Inhaltsstoffe die ich analysieren möchte herauszulösen. Nach der Probenvorbereitung folgt die Analyse. Wenige Milliliter der gelösten Inhaltsstoffe genügen, um diese zu analysieren. Die Messung/Analyse kann von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden dauern. Am Ende folgt die Auswertung der gelieferten Ergebnisse. Finde ich im Rahmen der Auswertung einen Fehler, werden alle Tabletten, die mit den gleichen Inhaltsstoffen produziert wurden, gesperrt.
Ungefähr die Hälfte meiner Arbeitszeit verwende ich für diese Auswertungen und die dazugehörende Dokumentation.
An meinem Beruf fasziniert mich, dass…
…es aufgrund der unterschiedliche Produkte immer wieder neue Herausforderungen gibt. Jedes Produkt verlangt eine eigene Auswertung und Interpretation. Spannend ist auch, dass ich meist vorher wissen muss, was ich suche, um es zu finden.
…die Technik hinter dem HPLC-Gerät. Diese Art von Messgerät ist sehr komplex und kompliziert. Es ist unbedingt notwendig, das Messgerät ständig zu beobachten und überwachen.
Diese Charaktereigenschaften braucht man in meinem Beruf unbedingt:
- Selbständigkeit und Teamfähigkeit – auch wenn ich alleine arbeite ist die ständige Abstimmung mit Team unverzichtbar.
- Geduld – bei aufwändigen Messungen muss ich viele verschiedene Einflussfaktoren und Messgrößen (Parameter) berücksichtigen und einstellen. Das kann schon einmal dauern…
- Feinmotorik – als Chemotechnikerin habe ich es meinst mit winzig kleinen Mengen zu tun. Eine ruhige Hand und Geschick im Umgang mit den Messgeräten und Glasgefäßen ist notwendig.
Diese Erfindung hätte ich gerne gemacht bzw. würde ich gerne machen:
Ich würde gerne ein „Ding“ erfinden, welches das Leben erleichtert – einen staubfressenden Boden zum Beispiel.
Meine Ausbildung:
Nach der Grundschule habe ich die 3,5-jährige Lehre zur Chemielabortechnikerin bei G.L. Pharma absolviert. Nach der Lehrabschlussprüfung habe ich die Berufsreifeprüfung gemacht, um die Chemieingenieurschule in Graz zu besuchen. Nach zwei Jahren als „Schülerin“ der Chemieingenieurschule bin ich wieder zur G.L. Pharma zurückgekehrt.
Mein liebstes Fach in der Schule:
In der Hauptschule haben es mir die naturkundlichen Übungen besonders angetan. Dieser Freigegenstand war der Grund, warum ich mich für eine Lehre in der Chemie entschieden habe.
In der Chemieingenieursschule war Verfahrenstechnik mein liebster Gegenstand. Ich liebe es zu wissen, wie Dinge funktionieren und zusammenhängen – da liefert die Verfahrenstechnik viele Antworten.
Mein Berufswunsch als Teenager:
Als Kind wollte ich Mechanikerin oder Schauspielerin werden. Durch die naturkundlichen Übungen in der Hauptschule habe ich den Bereich Chemie kennengelernt – und dieser hat mich nicht mehr losgelassen.
Meinem jungen „ich“ würde ich raten:
Franziska, hör auf dein Bauchgefühl. Im Inneren weißt du ganz genau was du machen willst. Lass dich nicht von anderen beeinflussen.
Meine Berufsentscheidung entscheidend beeinflusst hat…
Ich war immer schon an technischen und naturwissenschaftlichen Berufen interessiert. Durch die Schule habe ich meine Begeisterung für die Chemie entdeckt.