Silvia Zinner

Auf meiner Visitenkarte steht…

Technische Assistentin der Betriebsleitung, Block- und Grobwalzwerk, Böhler Edelstahl GmbH & Co KG

Das heißt:

Die Böhler Edelstahl GmbH & Co KG produziert – wie der Name schon sagt – Edelstahl. Das heißt, durch das Schmelzen und Legieren (= das Vermischen von Eisen mit anderen Metallen) werden mit unterschiedlichen Schmelz- und Umschmelzverfahren Stahlblöcke aus hochwertigem Edelstahl hergestellt. Edelstahl hat gegenüber „normalem“ Eisen den Vorteil, dass er härter und zugleich biegsamer ist. Der Stahlblock hat jedoch noch nicht die geforderten Eigenschaften. Dazu muss er weiter behandelt und umgeformt werden, dabei werden sowohl die Form als auch die innere Struktur geändert. Und da komme ich ins Spiel. Bei mir und meinen Kolleg_innen im Block- und Grobwalzwerk wird der gegossene Block in Stabstahl oder Halbzeug für die Weiterverarbeitung im Mehrlinienwalzwerk umgeformt. Ich leite das technische Büro und bin mit meinen Kolleg_innen für die Qualität der Walzprodukte, die Optimierung der Walzprozesse (Abläufe im Walzwerk, Verbesserung der einzelnen Walzschritte, etc.) und alle „technischen“ Fragestellungen zuständig. Nach dem Walzen passieren noch weitere Bearbeitungsschritte wie die Wärmebehandlung zur Erreichung der geforderten Stahleigenschaften.
Aus Böhler-Edelstahl entstehen zum Beispiel Formen für die Kunststoffindustrie aber auch Werkzeuge wie Bohrer und Fräser, Teile für Flugzeuge und Autos sowie Produkte für die Erdölindustrie.

Die wichtigsten Utensilien für meine tägliche Arbeit sind:

  • Computer – Egal ob beim Produktionsverfolgungssystem, in der Planung oder im Erprobungsmanagement und der Qualitätskontrolle – ohne Computer läuft auch im Walzwerk gar nichts mehr.
  • Schutzausrüstung – Schutzhelm, Mantel, Sicherheitsschuhe sind für die Besuche direkt „an der Strecke“ ein Muss.

Mein „typischer“ Arbeitstag:

Einen richtig „typischen“ Arbeitstag gibt es für mich nicht. Ich starte zwischen 6 und 8 Uhr morgens und schaue, was auf mich zukommt. Das kann das „normale“ Tagesgeschäft sein, wenn es darum geht spezielle Kundenwünsche zu erfüllen, die Aufträge zu bearbeiten (technische Machbarkeit überprüfen, Festlegen von Fertigungsparametern,…), Mitarbeiter_innen zu schulen, die Qualität sicherzustellen oder Prozesse und Aufträge mit anderen Abteilungen abzustimmen. Das kann aber auch die Abwicklung von „Projekten im Werk“ sein, wie zum Beispiel die Durchlaufzeiten der Walzprodukte zu verkürzen. Ja und dann können auch immer wieder Störungen auftreten, wo wir dann gefordert sind, Fehler zu finden und Probleme zu lösen.

An meinem Beruf fasziniert mich, dass…

…ich die Möglichkeit habe, im Betrieb viel zu bewegen. Durch Teamarbeit mit den Mitarbeiter_innen „an der Strecke“, aus dem technischen Büro und der Betriebsleitung können wir sehr viel bewirken. Ganz besonders motivierend ist es, dass schnell Erfolgserlebnisse sichtbar sind und man die Auswirkungen unserer Entscheidungen rasch erkennen kann.

Diese Charaktereigenschaften braucht man in meinem Beruf unbedingt:

  • Kommunikations- und Teamfähigkeit
  • Konsequenz – Durch viele Projekte darf man den Überblick nicht verlieren und muss sich selbst motivieren, immer „am Ball“ zu bleiben.
  • Stressresistenz – Ich beschäftige mich mit vielseitigen Themen und es ist nicht immer alles planbar.
  • Umfeld mögen – Das Umfeld in einem stahlerzeugenden- und verarbeitenden Betrieb muss man mögen. Die Geräuschkulisse, die Hitze … In einer reinen Forschungsabteilung wäre das anders, aber ich fühle mich hier sehr wohl.

Diese Erfindung hätte ich gerne gemacht bzw. würde ich gerne machen:

Als ich noch stärker forschend tätig war, habe ich mir immer eine Sorte Stahl gewünscht, die alle chemischen und mechanischen Eigenschaften (also Zugfestigkeit, Härte, Wärmeleitfähigkeit, Säure- und Rostbeständigkeit, etc.) in einem Produkt vereint.

Meine Ausbildung:

Ich habe den sprachlichen Zweig des Gymnasiums in Kapfenberg besucht und dann an die HAK nach Bruck/Mur gewechselt. Zu der Zeit habe ich in den Sommermonaten immer schon bei Böhler gearbeitet. Kurz vor der Matura hat es an der HAK einen Infotag der Montanuniversität Leoben gegeben – und da habe ich mir gedacht: „Metallurgie – warum nicht?“

Mein liebstes Fach in der Schule:

Im Gymnasium waren Englisch und Biologie meine Lieblingsfächer, an der HAK dann waren es die Sprachen – und Mathematik. Ich muss da aber dazu sagen, dass Mathematik an der HAK dann doch ganz etwas anderes wie Mathematik an der Montanuniversität ist…

Mein Berufswunsch als Teenager:

Als Teenager hatte ich einmal den Plan im Fremdenverkehr zu arbeiten – und auch mit dem Gedanken gespielt, eine Hotelfachschule zu besuchen. Aber letztlich kam alles ganz anders.

Meinem jungen „ich“ würde ich raten:

Ich würde mein bisheriges Leben gleich leben wie ich es getan habe. Im Nachhinein betrachtet, wäre für meinen Weg der Besuch einer HTL vielleicht sinnvoller gewesen, aber so habe ich viele Fremdsprachen gelernt. Ich denke es geht einfach darum, Chancen, die sich ergeben, zu nutzen und den eigenen Interessen zu folgen.

Meine Berufsentscheidung entscheidend beeinflusst hat…

Meine Ausbildungsentscheidungen habe ich immer mit meinen Eltern besprochen – wobei mich niemand stark beeinflussen wollte. Vielleicht hat ein bisschen mitgespielt, dass mein Vater bei Böhler gearbeitet hat.