Was ist Export?

Wissenswertes zum Thema Export
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Im heutigen Sinne bedeutet Export, Güter über nationalstaatliche Grenzen hinaus zu verkaufen. Die Anfänge der Exportwirtschaft liegen aber schon im Überwinden von Stammesgrenzen und anderen eng gefassten Kulturräumen. Der Staat versuchte immer schon Warenbewegungen zu besteuern. In vielen Städten erinnern auch heute noch Namen an die „Maut“, die die Städte von Händlern dafür kassierten, innerhalb der Stadtmauern Handel treiben zu dürfen, z.B. Maut Puntigam in Graz.

Warum gibt es Export?
Exportwirtschaft ist eine der ältesten Handlungsweisen der Wirtschaft. Wichtige oder rare Güter wie Salz oder Werkzeuge wurden schon in der Frühzeit über weite Strecken transportiert. Export beginnt dann, wenn es Produkte andernorts nicht gibt oder sie einen größeren Nutzen bieten. Dann kann sich der Hersteller in einen weiteren Raum hinein orientieren und durch er- höhten Absatz Wohlstand und Wertschöpfung verbessern.

Was bedeutet Freihandel?
Freihandel bedeutet, Güter in anderen Staaten möglichst ohne Zölle und andere Handelsbeschränkungen anbieten zu können. Für viele Produkte gelten in verschiedenen Ländern unterschiedliche Vorgaben. In Freihandelsabkommen versucht man auch diese Vorgaben aneinander anzugleichen um den Warenaustausch durch gleiche Regeln für alle zu vereinfachen.

Wann gab es die ersten Handelsverträge?
Der erste eigentliche Handelsvertrag wurde im Jahr 1353 zwischen England und Portugal abgeschlossen und brachte wechselseitige Handelsfreiheit für die Kaufleute der beiden Länder. Die Bernstein- oder die Seidenstraße zeugen freilich von uralten Handelsbeziehungen.

Wozu gibt es Zölle?
Zölle sind erstens Einnahmequellen für Staaten und zweitens sollen sie die eigene Wirtschaft schützen. So ist in der EU Stahl aus China mit hohen Einfuhrzöllen belegt, der ihn im Vergleich zu europäischem Stahl, trotz geringerer Herstellungskosten (geringere Umweltauflagen, günstigere Rohstoffe, …), teurer macht. Daher sind bei Handelsabkommen unterschiedlichste Interessen zu berücksichtigen. Die Kunst der Verhandler liegt darin, in Summe ein faires Abkommen für beide Seiten zu entwickeln.

Wie entwickelten sich internationale Handelsbeziehungen?
Die Handelsbeziehungen vergangener Jahrhunderte basierten häufig nicht unbedingt auf Fairness sondern auf Übervorteilung und Machtpolitik, in der man „Handelspartner“ auch kriegerisch zu einem unfairen Aus-tausch gezwungen hat. Erst im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts lernten die Politik und die sich entwickeln-den Wirtschaftswissenschaften, dass internationale Wirtschafts-beziehungen nur auf Augenhöhe der Vertragspartner dauerhaft erfolgversprechend und friedensstiftend sind. Dies führte im Jahr 1947, nachdem man entsprechende Lehren aus der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren und den Zerstörungen des 2. Weltkriegs gezogen hatte, zum GATT-Abkommen. Dieses „General Agreement on Tariffs and Trade“, das von 23 Gründungsmitgliedern unterzeichnet wurde, gab dem Frei-handel ein internationales Regelwerk um die schlimmsten Formen des Protektionismus und des Dumpings auszuschalten. Der nächste Meilen- stein war die Gründung der WTO (World Trade Organisation) im Jahr 1994. Diese hat mehrere Versuche unternommen, ein gemeinsames Freihandelsabkommen zu entwickeln, das für alle 162 WTO-Mitglieder gilt. Weil die Mitgliedstaaten aber zu unterschiedliche Positionen vertreten, ist dieser Versuch mehrmals gescheitert. Der Handel unter den WTO-Mitgliedern geht unterdes in Form von kleineren Bündnissen zwischen einzelnen Staaten(gemeinschaften) weiter.

Wer gewinnt und wer verliert bei Exporten und Importen?

+
KonsumentInnen sind die eindeutigen Gewinner von Freihandel. Ohne Importe könnten KonsumentInnen nur auf jene Waren zugreifen, die im eigenen Land hergestellt werden können (Rohstoffe, Technologie, …). Das bedeutet geringere Auswahl und höhere Preise, geringere Qualität und der Verzicht auf viele Produkte, die im eigenen Land nicht erzeugt werden können.

+/-
Internationaler Wettbewerb motiviert Unternehmen dazu, ihr Angebot laufend zu verbessern, um am Markt bestehen zu können. Im Jahr 1973 schloss Österreich ein Freihandelsabkommen mit der EWG. Die Industrie war gegen diesen Beitritt, da sie befürchtete, im europäischen Wettbewerb nicht bestehen zu können. Tatsächlich wurden die Be- triebe durch die neue Konkurrenz dazu gezwungen, so viel besser zu werden, dass sie heute auch am Weltmarkt erfolgreich sind.

+/-
Kritiker weisen auf mangelnde Qualität von Importprodukten hin (Nahrungsmittel!), Befürworter meinen, dass KonsumentInnen eine Wahlfreiheit zusteht, da ja keine Kaufpflicht herrscht und sich das Angebot nach der Nachfrage richtet.


Mögliche Verlierer sind Unternehmen, die im erweiterten Wettbewerb nicht bestehen und damit auch deren ArbeitnehmerInnen.

+/-
Erhöhter Konkurrenzdruck führt zu sinkenden Preisen und besserer Technologie – davon profitieren letztendlich die KonsumentInnen während gleichzeitig der Druck auf Löhne und Gehälter zunimmt.

+
Der internationale Handel ist friedensstiftend, da Gesellschaften, die im Warenaustausch voneinander abhängig sind, für kriegerische Auseinandersetzungen einen hohen Preis bezahlen müssten.

+
Internationaler Handel ist auch eine Versicherungskarte gegen die Unbillen der Natur, etwa bei Dürren, Überschwemmungen und Erdbeben, da lokale Engpässe abgefedert werden können.

Zahlen Daten Fakten

Die Top 5 Exportmärkte

Steiermark                                            (€ in Mrd.)Österreich                                             (€ in Mrd.)
Deutschland                                                 5,7Deutschland                                                          39,5
Vereinigte Staaten                                      1,6Vereinigte Staaten                                                           9,1
Italien                                                             1,3Italien                                                            8,3
China                                                                     1,0Schweiz                                                         7,1
Vereinigtes Königreich                                                                      0,9Frankreich                                                     5,9

Die Top 5 Warenexporte

SteiermarkÖsterreich
Fahrzeuge und Teile davonMaschinen, Kessel und Apparate
Maschinen, Kessel und ApparateElektromaschinen, elektrotechnische Waren
Elektromaschinen, elektrotechnische WarenFahrzeuge und Teile davon
Eisen und StahlPharmazeutische Erzeugnisse
Papier und PappeKunststoffe und Waren daraus

Die Top 5 Importländer

Steiermark                                               (€ in Mrd.)Österreich                                               (€ in Mrd.)
Deutschland                                                 4,8Deutschland                                                 49,2
Italien                                                            0,9Italien                                                             8,2
China                                                             0,7China                                                              8,0
Tschechische Republik                               0,5Tschechische Republik                                7,5
Slowakei                                                       0,4Slowakei                                                        5,6

Die Top 5 Warenimporte

SteiermarkÖsterreich
Maschinen, Kessel und ApparateMaschinen, Kessel und Apparate
Fahrzeuge und Teile davonFahrzeuge und Teile davon
Elektromaschinen, elektrotechnische WarenElektromaschinen und elektrotechnische Waren
Mineralische (Brenn)StoffeMineralische (Brenn)Stoffe
Eisen und StahlKunststoffe und Waren daraus

2015 wurden steiermarkweit Waren im Wert von rund 13,63 Mrd. EUR und österreichweit von rund 133,53 Mrd. EUR importiert.

Ausfuhr > Einfuhr = positive Handelsbilanz (Steiermark: +6,1 Mrd. EUR)

Exportquote Österreich: 54%

Zahlen beziehen sich auf 2015 (Ganzjahr, verläufige Werte), Quelle: Statistik Austria/ICS Steiermark, Juli 2016


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