Arbeit ist ein Begriff, den man vielfältig interpretieren und betrachten kann. Hier ein Überblick über die wesentlichsten Aspekte von Arbeit, die über die Existenzsicherung hinausgehen:
Physik
In der Physik ist Arbeit das Produkt aus Kraft mal Weg, die Einheit ist das Joule.
Arbeit & Geschichte
In der Antike war Arbeit den Sklaven und Armen vorbehalten. Wer es sich leisten konnte, widmete sich „Wichtigerem“ wie Politik, Krieg und Philosophie. Noch im christlichen Mittelalter galt Arbeit als Strafe für den Sündenfall. Erst mit der Reformation wandelte sich der Begriff der Arbeit ins Positive: Ein von Arbeit geprägtes Leben gilt als gottgefällig. In den Sozialwissenschaften sieht man in der protestantischen Ethik die Voraussetzungen für den kapitalistischen Industrialisierungsprozess. Mit der Aufklärung wird Arbeit Thema der Wirtschaftswissenschaften.
Betriebs- und Volkswirtschaftslehre
Unter Arbeit versteht man in den Wirtschaftswissenschaften jede körperliche oder geistige Tätigkeit, die zielgerichtet und planmäßig durchgeführt wird. Die Volkswirtschaftslehre versteht Arbeit als Produktionsfaktor. Hinter jedem Produkt und hinter jeder Dienstleistung steht eine Arbeitsleistung, die Kosten verursacht und damit Teil der Gesamtkalkulation ist. Diese Kosten ergeben sich aus dem Einkommen der Arbeitenden sowie den Lohn- und Sozialabgaben.
Arbeit & Recht
In Österreich sind zahlreiche Themen gesetzlich oder durch Kollektivverträge geregelt: Höchstarbeitszeiten, Urlaubsansprüche, Gesundheit am Arbeitsplatz, soziale Sicherheit während Krankenständen oder die Entlohnung. Die Sozialpartnerschaft als Plattform der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände versucht dafür zu sorgen, dass diese Spielregeln in beiderseitigem Einverständnis laufend verbessert werden.
Bezahlte & unbezahlte Arbeit
Haushalt, häusliche Pflege, Kindererziehung, Leistungen in Vereinen: Hier wird wertvolle unbezahlte Arbeit geleistet. Man kann also den Wert von Arbeit nicht nur am damit verbundenen Einkommen bemessen.
Arbeit & Werte
Wir verbinden Arbeit mit bestimmten Wertvorstellungen, die in unserer Kultur verwurzelt sind und die zu unabdingbaren Voraussetzungen des Wohlstandes in den klassischen Industriestaaten zählen: Pünktlichkeit, Fleiß und Einsatzbereitschaft, Verlässlichkeit sowie das Erlernen und laufende Verbessern verschiedenster Fähigkeiten.
Arbeit, Lebenssinn & Vergnügen
Oberflächlich betrachtet verbindet man Arbeit mit Anstrengung und dem „Ernst des Lebens“, Spaß haben wir erst in der Freizeit. Das ist allerdings völlig realitätsfremd, denn Arbeit bereitet Vergnügen: Zu arbeiten bedeutet, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und damit das eigene Leben als sinnerfüllt wahrzunehmen. Man setzt sich Ziele und ist ähnlich wie im Sport stolz darauf, diese zu erreichen. Wer arbeitet, ist Teil einer Gruppe, die gemeinsame Aufgaben bewältigt und dabei auch menschlich zusammenwächst.
Arbeit & Zusammenarbeit
Mit der Zunahme an Komplexität gewinnt neben dem Fachwissen und der Qualität der Arbeitsleistung des Einzelnen die Qualität der Zusammenarbeit an Bedeutung. Das Teilen von Informationen, die Fähigkeit zu Kommunikation, Zusammenarbeit und Empathie sind neue Werte, die insbesondere in der digitalisierten Arbeitswelt zusätzlich an Bedeutung gewinnen. In neuen Organisationskonzepten wie Scrum oder Holocracy gelten nicht mehr starre Hierarchien und Regeln. Anstelle dessen sollen sich auch große Organisationen laufend und in kleinen Schritten wandeln können.